Was macht man, wenn man an ästhetischen Entscheidungsfragen verzweifelt und daher die noch weit von „fertig“ entfernte Hochelfengewandung erstmal ruhen lassen muss? Genau. Eine neue Waldelfengewandung natürlich. Oder vielmehr, das Konzept dazu. Der Charakter ist eine Asrai aus Athel Loren (Bretonia), Klasse: Wardancer. Die bisherige Gewandung ist…na ja, eher ein bisschen improvisiert, da ich den Charakter erst kurz vor dem Con gemacht habe. Wer also zusehen will, ich Elfengewandung bastel oder sich für seine Endzeitklamotte abgucken will, wie man mit wenig Kenntnissen etwas in Rüstungsoptik macht, der ist herzlich Wilkommen, sich das hier durchzulesen. Ich nehme auch sehr gerne Ratschläge und Links zu Materialquellen. 🙂 Also erstmal die Bestandsaufnahme.
Was genau am alten Gewand shitty ist:
- merkwürdige Länge
- unvorteilhafte Schnittführung
- unsymmetrischer Ausschnitt, der macht was er will
- 0815 Lurexborte am Saum
- Acetatschrägband in einem anderen Goldton als die Borte
- sehr langweilig da keine Schichten
- zu wenig „roh“
Konzept für das neue Gewand:
- viele Schichten
- unterschiedliche Farben/Materialien/Texturen
- mehr Tiefe durch Schattierungen mit Farbe
- kriegerischere Wirkung durch „Rüstung“
- bessere Anpassung der Längen (so praktikabel um durch den Wald zu rennen aber trotzdem noch fancy genug um als Elfe durchzugehen)
- bessere Passform bei optimaler Bewegungsfreiheit (haha, als ob)
Teil 1 – Rüstungsstudien
Vielleicht sollte ich es nicht „Rüstung“ nennen, aber mir fällt kein besserer Begriff ein. Wardancer tragen eigentlich keine Rüstung. Eigentlich tragen Wardancer ohnehin ziemlich wenig Kleidung. Leder-BH und Lendenschurz allein sind aber leider nur bedingt Larp-tauglich (Sonnenbrand, kalte Nieren, Mückenstiche, Brennesseln, blaue Flecken, als halbnacke Elfe nicht ernst genommen werden,…), daher habe ich beschlossen, das Konzept etwas freier umzusetzen. Die „Rüstung“ soll nicht dem Schutz dienen (bei 1mm dickem Leder auch sehr utopisch), sondern den kämpferischen, wilden Charakter des Wardancers optisch unterstreichen. Also Zeit für ein paar Studien um mal ein paar Ideen zu bekommen und auch mal auszutesten, wie viel Material für so eine „Rüstung“ von Nöten wäre. Geplant ist das ganze natürlich in etwas…gedeckteren Farben.
Nein, das ist kein Klebeband. Das sind Lederstreifen. Oder Kunstlederstreifen. Wer weiß das schon. Bei irgendeinem Mittelaltermarkt hatte ich zwei Stücke (Kunst-?)Leder aus einer Grabbelkiste gezogen und heute mal spontan in Streifen geschnitten. Das schwarze Lackleder 1 cm breit, das silberne Leder 4 cm breit. So vom Webmuster fand ich die breiteren Streifen überzeugender. Es folgte ein bisschen Drapierarbeit auf der Puppe, ein bisschen Photoshop für die offenen Kanten und die Symmetrie.
Die Schultern sind vom Schnitt M6941 von Mc Call’s übernommen (Variante A). Die Optik gefällt mir bisher ganz gut. Um die Rückseite drapieren zu können musste ich wohl oder übel die Vorderseite wieder abnehmen (da zu wenige Streifen). Die Rückseite an sich ist ziemlich unspektakulär und sieht aus wie die Vorderseite zu Beginn.
Den nächsten Versuch habe ich mit 1 cm breiten Streifen gestartet. Das dauerte zunächst mal deutlich länger, hat mir dafür aber auch direkt besser gefallen. Schultern sind wieder die gleichen.
Da ich es nicht übers Herz brauchte mein „Kunstwerk“ wieder aufzulösen hab ich es kurzer Hand abgenommen und mit Klemmen, 2 Sorten Klebstoff, viel Geduld und Flüchen, die ich an dieser Stelle nicht zitieren werde fixiert. Dadurch kann ich jetzt auch die Passform an mir selbst beurteilen und….ich bin total zufrieden! Für den Rücken müsste ich mir allerdings noch was überlegen.
Evtl. werde ich noch einen Versuch mit 3 cm breiten Streifen starten, wobei ich das schon fast verworfen habe, da mich die 1 cm Variante überzeugt. Außerdem habe ich eine Entscheidung in Sachen Hochelfe getroffen, daher geht es erstmal an dieser Stelle weiter.